Make my Day - Mythos und Ikone
Es gibt wohl niemanden, der in den letzten Jahrzehnten die US-amerikanische Filmgeschichte nachhaltiger geprägt und dominiert hat, als der Regisseur und Darsteller Clint Eastwood. Nach seiner wachsenden Bekanntheit durch seine Rolle in der TV-Serie Rawhide (mit Eastwood in 217 Episoden in den Jahren 1959 bis 1965), macht ihn 1964 die Hauptrolle in Sergio Leones genrebegründendem Meisterwerk Für eine Handvoll Dollar über Nacht zum Star. Mit dem diesjährigen Kinostart von Cry Macho ist der Megastar nunmehr als 91-jähriger immer noch sowohl als Regisseur als auch als Darsteller aktiv. Das ist schon sehr beeindruckend. Im Folgenden möchte ich deshalb einmal versuchen, ein persönliches Ranking meiner 10 liebsten Eastwood-Filme zu erstellen. Dabei mache ich keinen Unterschied zwischen Regiearbeiten und Darstellerrollen, auch wird meine Liste natürlich im höchsten Maße subjektiv sein, d.h. persönlicher Geschmack schlägt in diesem Fall Kritikermeinungen und kommerziellen Erfolg.
10. Flags of our Fathers/Letters from Iwo Jima (2006)
Den Abschluss meiner Top-Ten bilden zwei Filmen, die eigentlich nur zwei Seiten einer Medaille sind. Die Filme thematisieren die berühmte Schlacht um Iwojima jeweils aus der Perspektive der US-Amerikaner und der Japaner. Bei der Auseinandersetzung um die Insel kamen 1945 über 25.000 Soldaten ums Leben und trotzdem gelingt es Clint (diesmal nur als Regisseur) dem Grauen eine menschliche Note zu verleihen.
Lieblingszitat: „Die wahren Helden liegen tot auf dieser Insel.“
9. Absolute Power (1997)
Und wieder heißt es „Clint gegen Gene“: In diesem hochspannenden und virtuos komponierten Thriller um einen Einbrecher (Eastwood), der den Präsidenten (Hackmann) der USA bei einem Verbrechen beobachtet und damit zur Zielscheibe des Secret Services wird, brilliert Clint erneut sowohl als Regisseur als auch als Darsteller.
Lieblingszitat: „Du herzloses Schwein! Glaub bloß nicht, dass ich vor dir davonlaufe!“
8. Dirty Harry (1971)
Mit Inspektor „Dirty Harry“ Callahan schafft Regisseur Don Siegel eine weitere ikonische Filmfigur, die für immer mit Clint verbunden sein wird. Der harte Polizeithriller um die Jagd nach einem psychopathischen Serienkiller ist Vorbild zahlreicher Selbstjustizfilme und brachte eine Reihe Sequels des Cops mit der riesigen Magnum hervor.
Lieblingszitat: „Ich weiß genau was du denkst. Sind da nun 5 oder 6 Schüsse raus. Ich muss zugeben, dass ich selber nicht mitgezählt habe.“
7. Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più; 1965)
Der zweite Teil der Dollar-Trilogie von Sergio Leone ist ein weiteres Juwel des Italo-Westerns. Die Kopfgeldjäger Monco (Clint) und Colonel Mortimer (Lee Van Cleef) tun sich zusammen, um dem durchgeknallten Banditen El Indio (Gian Maria Volonté) das Handwerk zu legen. Unvergesslich auch der Auftritt des deutschen Schauspielergenies Klaus Kinski.
Lieblingszitat: „Drüben findest du bestimmt Wanzen im Bett!“ „Und hier?“ „Die Wirtin!“
6. Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz; 1979)
Für mich immer noch der beste Knastfilm aller Zeiten. Es ist faszinierend und hochspannend zugleich, wie das Knacki-Team um Frank Morris akribisch an ihrer unmöglich erscheinenden Flucht aus dem berühmtesten Gefängnis der Welt arbeitet.
Lieblingszitat: „Alcatraz wurde gebaut, damit alle faulen Eier in einem Nest bleiben.“
5. Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot; 1975)
Auf Platz 5 befindet sich die eher unbekannte Regiepremiere von Michael Cimino. Die tragikomische Gangstergeschichte mit Clint, Jeff Bridges und George Kennedy hat seit Jahrzehnten einen Platz unter meinen Lieblingsfilmen. Die Leichtigkeit der Inszenierung, die Dynamik und Härte der Action sowie das fantastische Zusammenspiel der Darsteller nehmen einen mit auf eine Reise, die leider tragisch enden wird.
Lieblingszitat: Die Arschbacken zu!
4. Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari; 1964)
Die Mutter aller Italo-Western und Startschuss für Clints Karriere. Das Remake des japanischen Samuraifilms Yojimbo – Der Leibwächter von Akira Kurosawa verlegt die Handlung gekonnt in den Wilden Westen und besticht durch Inszenierung, Musik und der Leistung des Hauptdarstellers.
Lieblingszitat: „Die Baxters auf der einen Seite, die Roccos auf der anderen. Da werd´ ich mir ein Plätzchen in der Mitte suchen.“
3. Million Dollar Baby (2004)
Ein weiteres Meisterstück von Clint, der wieder sowohl für Regie als auch die Produktion verantwortlich zeichnet und eine der Hauptrollen spielt. Die Geschichte über die Freundschaft einer jungen Boxerin (Oscar für Hilary Swank) und des in die Jahre gekommenen Boxtrainers Frankie Dunn strotz vor inszenatorischer Kraft und dramatischer Tiefe. Wen das Ende kalt lässt, der ist bereits tot.
Lieblingszitat: „Wie war ich Boss?“ „Du warst gut.“
2. Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo; 1966)
Hauchdünn als Zweiter kommt mein persönlicher König unter den Italo-Western (gemeinsam mit Spiel mir das Lied vom Tod) über die Ziellinie. Der dritte Teil von Leones Dollar-Trilogie ist von Anfang bis hin zum legendären Triell ein Augenschmaus.
Lieblingszitat: „Gott ist nicht mit uns. Er hasst Idioten wie dich.“
1. Erbarmungslos (Unforgiven; 1992)
Okay, die Entscheidung fällt nicht leicht, aber schlussendlich ist diese Oscar-prämierte Rachegeschichte mit einem damals schon gealterten Clint als abgehalftertem Revolverheld William Munny und dem diabolischen, von Gene Hackmann gespielten Scheriff Little Bill Daggett meine Nummer 1. Bei diesem Spätwestern stimmt einfach alles!
Lieblingszitat: „Wer zum Sterben noch keine Lust hat, der macht, dass er hier raus kommt!“